DE: Baumkurren
EN: Beam trawls
FAO-Alpha-Code: TBB
ISSCFG: 03.11
Bei einer Baumkurre wird die horizontale Öffnung des Netzes durch einen Baum aus Holz oder Metall bewirkt, der bis zu 12 m Länge haben kann (Kurrbaum). Die vertikale Öffnung wird durch die Höhe der Kufen bestimmt, die meist aus Stahl sind. Auf diesen Kufen gleitet die Baumkurre über den Meeresboden. Für den Fang von Plattfischen wird die konventionelle Baumkurre mit Scheuchketten ausgerüstet, die über den Boden schleifen und die Fische aufscheuchen (schwere Baumkurren (Plattfisch)). Konventionelle Baumkurren zum Fang von Nordseegarnelen (Krabben) sind weniger schwer und werden ohne Scheuchketten eingesetzt (leichte Baumkurren (Krabben)). Der Bodenkontakt wird über ein Rollengeschirr gehalten. Eine neuere Entwicklung sind Pulsbaumkurren, bei denen elektrische Impulse verschiedener Stärke und Frequenz verwendet werden, um die Zielarten aufzuscheuchen. Im Gegenzug kann die Anzahl der Rollen am Grundtau und damit der Einfluss auf den Meeresboden drastisch reduziert werden. Auch die Pulsbaumkurren gibt es in schwerer und leichter Ausführung. Schließlich wird auch mit der Umlenkung von Wasserströmen und mit einer hydrodynamischen Gestaltung der Kurrbäume experimentiert (Hovercran, SumWing). Ziel all dieser Entwicklungen ist die Reduzierung des unerwünschten Beifangs, der Umweltauswirkungen und des Treibstoffverbrauchs.
Zielarten
Hauptsächlich Plattfische (z.B. Seezunge, Scholle) und Garnelen (z.B. Nordseegarnele/Krabbe).
Einsatzgebiete
Weltweit, normalerweise in Wassertiefen weniger als 100 m.
Umwelteinflüsse
Durch den Einsatz von Baumkurren können Bodenlebensgemeinschaften geschädigt werden, indem festsitzende und im Boden lebende Organismen (inkl. Bewuchs) geschädigt und/oder entfernt werden. Die Entnahme kann einen Einfluss auf das Ökosystem haben, wenn sich durch die Befischung Artenzusammensetzung, Biomasse und Nahrungsgefüge verändern.
Baumkurren müssen schwer sein (bis zu 10 t), um der beim Schleppvorgang entstehenden nach oben wirkenden hydrodynamischen Kraft (Auftrieb) entgegen zu wirken. Abhängig vom Sediment können Scheuchketten und Kufen von schweren Baumkurren (Plattfisch) 1 bis 8 cm tiefe Schleifspuren im Meeresboden hinterlassen, die je nach Sediment und hydrographischen Bedingungen unterschiedlich lange sichtbar bleiben.
Die Krabbenfischerei wird fast ausschließlich mit leichteren Baumkurren ohne Ketten durchgeführt, die relativ wenig Druck auf den Meeresboden ausüben und sich dadurch von den schweren in der Plattfisch-Fischerei eingesetzten Baumkurren unterscheiden. Auch die Krabbenkurren berühren jedoch den Boden ständig, insbesondere durch die Kufen, in geringerem Umfang durch das rollende und über den Meeresgrund hüpfende Rollengeschirr.
Die Garnelen-Fischerei findet in der Regel auf sandigem Grund statt, der meist durch starke (Tiden-)Strömungen gekennzeichnet ist. Zusätzliche Störungen durch Garnelenkurren sind daher meistens gering und nur temporär.
In der Fischerei mit Baumkurren kann es zu unerwünschten Beifängen und Rückwurf von zu kleinen (untermaßigen) Fischen und von Nichtzielarten kommen. Mit Siebnetzen, Sortiergittern (mit Entkommensöffnung) und selektiven Maschenformen und -größen wird der unerwünschte Beifang reduziert. An der Verbesserung der Selektionseigenschaften von Kurrennetzen sowie der Reduzierung des Einflusses auf den Meeresboden wird kontinuierlich geforscht.
Fischereifahrzeuge
Kutter und Trawler mit zwei Auslegern. Neubauten sind oftmals mittelgroße stark motorisierte Spezialschiffe.