Fischarten

Alaska-Seelachs – Gadus chalcogrammus (Theragra chalcogramma)

gültig 10/2023-10/2024

Alaska-Seelachs
Gadus chalcogrammus (Theragra chalcogramma)

gültig 10/2023-10/2024

Hier finden Sie allgemeine Informationen zur Fischart Alaska-Seelachs.
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Biologische Charakteristika

Der Alaska-Seelachs wird auch als Alaska-Pollack oder Pazifischer Pollack bezeichnet (engl. walleye pollock oder Alaska pollock). Er gehört wie Kabeljau und Schellfisch zu den dorschartigen Fischen (Gadiformes), ist also entgegen seinem deutschen Namen kein Lachsverwandter. Neuere genetische Studien zu den Verwandtschaftsverhältnissen verschiedener Dorschartiger ergaben, dass Alaska-Seelachs evolutionsbiologisch in eine Reihe mit den verschiedenen Kabeljau-Arten in Atlantik und Pazifik gehört. Aus diesem Grund erfolgte eine neue taxonomische Einordnung. Der lateinische Name ändert sich daher von Theragra chalcogramma in Gadus chalcogrammus, an der deutschen Handelsbezeichnung wird sich dagegen vermutlich nichts ändern. Ein naher Verwandter ist der Norwegische Pollack (Theragra finnmarchica) in der Barentssee (Nordostatlantik). Genetische Untersuchungen weisen allerdings darauf hin, dass es sich bei T. finnmarchica nicht um eine eigene Art handelt. Alaska-Seelachs bildet besonders zur Laichzeit große Schulen. Er ist sowohl in flachen, küstennahen Gewässern aber auch über das gesamte Aleutische Becken der Bering See verbreitet zu finden. Meist leben die erwachsenen Tiere nahe am Meeresboden in 30-400 m bis maximal 1000 m Wassertiefe, können aber auch im Oberflächenwasser angetroffen werden. Der Alaska-Seelachs macht täglich Vertikalwanderungen, bei denen die Tiere nachts zum Fressen an die Oberfläche kommen. In der Regel wandern die Fische im Sommer in küstennähere und im Winter in küstenfernere Bereiche, wo sie in größeren Tiefen überwintern. Alaska-Seelachs wird mit etwa 3-4 Jahren geschlechtsreif. Die Laichzeit hängt von der Region ab, im Golf von Alaska (Straße von Shelikof) liegt sie zwischen April und Mai, im Aleutischen Becken zwischen Januar und März, in der südöstlichen Beringsee zwischen März und Juni und in den Gewässern um die Pribilof Inseln von Juni bis August. Die Weibchen geben dann über einige Wochen in mehreren Schüben bis zu 2 Millionen Eier ab. Die Larven schlüpfen nach etwa 1-3 Wochen in der Laichtiefe von meist 100-250 m, steigen ins Oberflächenwasser auf und entwickeln sich in flacherem Wasser von etwa 30 m. Alaska-Seelachs spielt eine große Rolle im Ökosystem. Er ist ein wichtiger Nahrungsbestandteil vieler mariner Säuger, Seevögel und größerer Fische. Hauptnahrung der Larven sind winzige Krebstiere (Hüpferlinge) später werden insbesondere Krill, verschiedene Fische und Bodentiere gefressen. Kannibalismus älterer Alaska-Seelachse auf Jungtiere ist verbreitet. [100] [193] [229] [375] [551] [688] [697]

Maxima: Länge: bis 91 cm,
Alter: bis 28 Jahre,
Masse: bis 3,9 kg [229] [377]
IUCN-Status: global: nicht bewertet (NE) [384] (Zugriff am 17. Okt. 2023)
CITES-Status: nicht gelistet [3]
Widerstandsfähigkeit (resilience): niedrig, Verdopplung der Population dauert 4,5 - 14 Jahre [229]
Fruchtbarkeit (fecundity): bis zu 2 Mio Eier pro Weibchen pro Jahr [193]
Trophische Ebene: 3,6 ± 0,1 (Standardfehler) [229]
   

Alaska-Seelachs ist im Nordpazifik weit verbreitet. Das Verbreitungsgebiet reicht im Westen vom südlichen japanischen Meer über die Beringsee und bis in die Chukchi See im Norden und im Osten bis nach Carmel in Kalifornien (USA). Besonders häufig ist er im Golf von Alaska, dem Ochotskischen Meer und in der Beringsee. Der Norwegische Pollack (Theragra finnmarchica) kommt in der Barentssee (Nordostatlantik) vor, wurde bisher aber nur in wenigen Exemplaren gefangen. [229] [688]

Der Alaska-Seelachs ist ein Verwandter des Kabeljaus. Wie dieser besitzt er einen schlanken Körper, wird aber nicht ganz so groß. Eine Kinnbartel ist nicht vorhanden oder sehr klein, der Unterkiefer steht vor und die Augen sind sehr groß. Der Körper ist auf dem Rücken und in die Seiten auslaufend silbrig mit dunklem, olivgrün bis braun gefärbtem, oft marmoriertem oder fleckigem Muster. Der Bauch ist hell, die Flossen hingegen dunkler gefärbt. [100] [229] [376]

Alaska-Seelachs ist Grundlage der weltweit zweitgrößten Fischerei (nach der peruanischen Sardelle). Diese liefert über 40% der weltweiten Weißfisch-Produktion, mit Filet, ganzen Fischen und Surimi in gleichen Teilen. Japan und Süd-Korea sind Hauptkonsumenten von Surimi und Rogen. Deutschland ist in der EU der größte Abnehmer für Filet. In Deutschland liegt Alaska-Seelachs regelmäßig auf Platz eins der konsumierten Fischarten. Sein zartes weißes oder leicht rosafarbenes, grätenarmes und geschmacklich mildes Fleisch eignet sich für die verschiedensten Zubereitungsarten. [14] [166] [193]

Alaska-Seelachs wird direkt nach dem Fang auf den Verarbeitungsschiffen meist als Filet, aber auch als ausgenommener Fisch tiefgefroren und nach der Anlandung weiter verarbeitet. In Europa und Nord Amerika werden die Filets oft in Teighülle oder Panade angeboten. Er ist meist Hauptbestandteil von Fischstäbchen oder Tiefkühlfertigprodukten. Auch Surimi wird meist aus Alaska-Seelachs hergestellt, welches wiederum Bestandteil des Krebsersatzfleisches bzw. Krebsfleischimitates ist. Darüber hinaus gibt es einen Markt für den Rogen (vornehmlich in Asien). [229]

Marktdaten

2022 (vorl.): Verbrauch in Deutschland: 218.050 t (2021: 187.758 t), Marktanteil (Fische, Krebse, Weichtiere): 19,1 % (2021: 16,7 %) [13] [14]

Anlandungen (in 1.000 t)Fänge (in 1.000 t)Laicherbiomasse (in 1.000 t)Laicherbiomasse ZustandFischereiliche SterblichkeitAnmerkungen (insbesondere Managementplan)Gültigkeit
Golf von Alaska 132,7 - 274,1 Anlandungen 2022, Laicherbiomasse Vorhersage 2024 01/2024 -
01/2025
Ochotskisches Meer 1.009,6 - 6.200,0 - 12/2020 -
06/2022
Östliche Beringsee 1.105,7 - 3.518,0 Anlandungen 2022, Laicherbiomasse Vorhersage 2024 01/2024 -
01/2025
Westl. Beringsee Navarinsky 391,0 - 1.818,0 SSB 2020 (synthesis model), Anl. 2019 12/2020 -
06/2022

Klassifizierung nach dem Ansatz des höchstmöglichen nachhaltigen Dauerertrages (MSY), durch den ICES bis 2020 oder analog zu dessen Einteilung:

SymbolBiomasseBewirtschaftung (fischereiliche Sterblichkeit)
innerhalb der Schwankungsbreite um den Zielwertangemessen oder unternutzt
außerhalb der Schwankungsbreite um den Zielwertübernutzt
Zustand unklar, Referenzpunkte nicht definiert und/oder unzureichende DatenZustand unklar, Referenzpunkte nicht definiert und/oder unzureichende Daten
AutorJahrTitelQuelle
[3]CITESConvention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora, Appendices I, II and IIIcites.org
[13]Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) Homepageble.de
[14]Fisch-Informationszentrum e.V. (FIZ)Fisch-Informationszentrum e.V. Homepagefischinfo.de
[100]Food and Agriculture Organization (FAO)FAO, Fisheries and Aquaculture, Search resources factsheets, Aquatic speciesfao.org
[166]Food and Agriculture Organization (FAO)2010The State of World Fisheries and Aquaculture 2010. Rome, FAO. 2010. 197pp, ISBN 978-92-5-106675-1
[193]Alaska Fisheries Science Center (AFSC)Alaska Fisheries Science Center, AFSCfisheries.noaa
[229]Froese, R. and D. Pauly. Editors.2011FishBase. World Wide Web electronic publication.
www.fishbase.org, version (06/2011).
fishbase
[375]Hinckley S1987The Reproductive Biology of Walleye Pollock, Theragra chalcogramma in the Bering Sea, with Reference to Spawning Stock Struckture Fishery Bulletin, Vol. 85, No. 3:487-498
[376]Mecklenburg CW, Mecklenburg TA, Thorsteinson LK2002Fishes of Alaska Bethesda, Md, American Fisheries Society
[377]NOAA Fisheries ServiceAlaska Pollocknoaa.gov
[384]IUCNIUCN Red List of Threatened Species. Version 2011.2. Downloaded on 09 February 2012iucnredlist.org
[551]Eschmeyer WN (ed.)Catalog of Fishes. California Academy of Sciences (http://research.calacademy.org/research/ichthyology/catalog/fishcatmain.asp) Electronic version accessed 07 Nov. 2012.calacademy.org
[688]Byrkjedal I, Rees DJ, Christiansen JS, Fevolden S-E2008The taxonomic status of Theragra finnmarchica Koefoed, 1956 (Teleostei: Gadidae): perspectives from morphological and molecular data Journal of Fish Biology 73: 1183–1200
[697]Page LM, Espinosa-Pérez H, Findley LD, Gilbert CR, Lea RN, Mandrak NE, Mayden RL, Nelson JS2013Common and scientific names of fishes from the United States, Canada, and Mexico. 7th Edition American Fisheries Society, Special Publication 34, 243pp