Flunder in der südlichen Ostsee (ICES-Gebiete 24 & 25)
gültig 05/2014 - 05/2015
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Allgemeine Informationen
Ökoregion: | Ostsee |
Fanggebiet: | Ostsee (22-32) FAO 27 |
Art: | Platichthys flesus |
Wissenschaftliche Begutachtung
Internationaler Rat für Meeresforschung (ICES), Kopenhagen, www.ices.dk
Methode, Frequenz
Es gibt keine analytische Bestandsberechnung für diesen 2014 neu definierten Bestand. Hauptgründe sind das Fehlen von entsprechenden Eingangsdaten (u.a. über die tatsächlichen Gesamtfänge einschließlich der Rückwürfe und deren Alterszusammensetzung). Referenzpunkte sind nicht definiert. Zwei unabhängige Forschungsreisen zur Erfassung der Grundfische lassen grobe Aussagen über die Bestandsentwicklung zu und bilden die Basis der nummerischen Fangempfehlung des ICES. [736] [746] [748]
Wesentliche Punkte
2014: Die Ostsee-Flunder wurde auf Basis von genetischen Untersuchungen und biologischen Merkmalen in vier verschiedene Bestände unterteilt, für die nun getrennte Fangempfehlungen abgegeben werden. Der Bestands-Indikator für Flunder in der südlichen Ostsee (verbreitet in den Gebieten 24 und 25) hat sich seit 2003 vervierfacht. [736] [746] [748]
Bestandszustand
Laicherbiomasse (Reproduktionskapazität) |
---|
unbekannt (nach Vorsorgeansatz) |
unbekannt (nach Managementplan) |
unbekannt (nach höchstem Dauerertrag) |
Fischereiliche Sterblichkeit |
---|
unbekannt (nach Vorsorgeansatz) |
unbekannt (nach Managementplan) |
unbekannt (nach höchstem Dauerertrag) |
Bestandsentwicklung
Informationen zu Laicherbiomasse, fischereilicher Sterblichkeit und Nachwuchsproduktion liegen nicht vor. Der aus den Einheitsfängen der jährlichen Forschungsreisen abgeleitete Bestands-Indikator hat sich seit 2003 vervierfacht. 2013 wurden mit 14.318 t die bisher höchsten Anlandungen aus diesem Bestand getätigt. Der größere Anteil der Anlandungen (2013 75%) stammt aus ICES-Gebiet 25. [736] [746] [748]
Ausblick
Der Bestand scheint die derzeitige Fischerei zu verkraften und wächst sogar an. Daher können auch die Anlandemengen steigen, die allerdings derzeit mit den Fangmengen wenig zusammen hängen: Ein erheblicher und sehr variabler Teil der Fänge wird verworfen. Die Anlandungen könnten erheblich mehr steigen, wenn die Rückwürfe reduziert würden. Flunder ist nicht quotiert und wird deshalb auch vorerst nicht unter das Anlandegebot der EU fallen. [736] [746]
Umwelteinflüsse auf den Bestand
Der Erfolg der Nachwuchsproduktion der Ostsee-Flunder variiert stark mit den hydrographischen Bedingungen im Laichgebiet. Der Salzgehalt spielt eine wichtige Rolle für die Aktivität der Spermatozoen und die Schwebfähigkeit der Eier. Für die Flundern in den Gebieten 24 und 25 muss der zur Reproduktion geeignete Wasserkörper einen Salzgehalt von mindestens 12 und einen Sauerstoffgehalt von mindestens 2 ml/l aufweisen. Siehe dazu auch unter „Biologische Besonderheiten“. [736] [746] [748]
Wer und Wie
Es gibt kein gemeinsames Management für die Flunder in der südlichen Ostsee. Höchstfangmengen (TACs) werden nicht festgelegt. Das Management für diesen Bestand erfolgt nur durch technische EU-Verordnungen (z.B. Maschenweiten und Mindestanlandelängen) und die jeweiligen Landesregeln (z.B. Gebietsschließungen). [206] [736] [746]
Differenz zwischen Wissenschaft und Management
Es gab bisher keine Fangempfehlung für diesen 2014 neu definierten Bestand. Die Empfehlung für 2015 liegt über den Anlandungen der letzten Jahre, aber vermutlich niedriger als die Gesamtfänge. Ohne Festsetzung einer Höchstfangmenge wird es keine Differenzen zwischen wissenschaftlicher Empfehlung und Management geben. [736] [746]
Karten
Verbreitungsgebiet
Managementgebiet
Flunder in der südlichen Ostsee ist in den ICES-Gebieten 24 und 25 verbreitet. Das Management erfolgt nach Landesregeln bzw. technischen Verordnungen. Es begrenzt die Fangmengen nicht. [736] [746]
Anlandungen und TACs (in 1.000 t)
Gesamtfang | Anlandungen 2013: 14,3; hauptsächlich Grundschleppnetze (~70%) Die Gesamtfänge sind wegen unbekannter Rückwurfraten nicht bekannt. |
TACs | sind nicht festgelegt [736] [746] |
IUU-Fischerei
Es gibt keine Hinweise auf illegale oder unberichtete Fänge von Flunder aus der südlichen Ostsee – wegen der fehlenden Fangmengenlimitierung wäre dies auch kaum erklärlich. [736] [746]
Struktur und Fangmethode
Flunder in der südlichen Ostsee wird hauptsächlich als Beifang in der Fischerei auf Grundfische (Dorsch) und in geringeren Mengen in der gerichteten Fischerei gefangen, überwiegend in der Grundschleppnetzfischerei seltener mit Kiemennetzen (Stellnetzen). [736] [746]
Beifänge und Rückwürfe
Flunder ist selbst überwiegend Beifang. Die Rückwurfmenge ist wahrscheinlich hoch, belastbare Daten liegen aber nicht vor. Die Rückwurfraten unterscheiden sich je nach Land, Fanggebiet, Schiff und einzelnem Fang. Es gibt eine hohe Variabilität zwischen den Jahren; die Rückwurfmenge hängt u.a. von der Größe der gefangenen Tiere und dem Erlös ab. Mit niedrigen Preisen steigt die Rückwurfmenge. Die Rückwürfe von Flundern aus diesem Bestand sind möglicherweise signifikant höher als die Anlandungen. Die Überlebensrate der zurückgeworfenen Flundern ist nicht hinreichend bekannt. Frühere Studien ergaben unterschiedliche Überlebensraten in Abhängigkeit u.a. von Fanggerät, -dauer, -größe, -zusammensetzung und Wassertemperatur. Sie variieren zwischen 20 und 100 %. [736] [746] [748]
Einflüsse der Fischerei auf die Umwelt
Durch den Einsatz von Grundschleppnetzen können Bodenlebensgemeinschaften geschädigt werden. Artenzusammensetzung, Biomasse und Nahrungsgefüge können sich erheblich verändern. Potentiell problematisch können Beifänge von Seevögeln und Meeressäugern in Stellnetzen sein. [30] [97] [208]
Biologische Besonderheiten
Es werden zwei Laichergruppen von Flundern in der Ostsee unterschieden: Eine laicht im flachen Wasser, mit Eiern, die sich mit Bodenkontakt entwickeln (vor allem in der zentralen und nördlichen Ostsee). Die Eier der zweiten Gruppe werden in tieferem Wasser abgelaicht und entwickeln sich in der freien Wassersäule (pelagisch). Die Flunder in der südlichen Ostsee hat freischwebende Eier. Laichgebiete dieses Bestandes sind das Arkona- und Bornholmbecken sowie die Stolper Rinne. Aufwuchsgebiet für die Jungtiere sind die flachen küstennahen Gebiete; hier können sie von den Forschungsreisen kaum erfasst werden. [736] [746] [748]
Zusätzliche Informationen
Flunder ist wegen einer vergleichsweise hohen Toleranz gegenüber variablen Salzkonzentrationen der in der Ostsee am weitesten verbreitete Plattfisch. In Gebiet 24 gibt es eine gerichtete Schleppnetzfischerei im 3. und 4. Quartal, die bis zu 35% der deutschen Flunder-Anlandungen tätigt. [736] [746] [748]
Zertifizierte Fischereien
Bislang ist keine Fischerei auf Flunder in der Ostsee nach einem der gängigen Nachhaltigkeitsstandards zertifiziert.
Soziale Aspekte
Die Fahrzeuge fahren unter den Flaggen der Anrainerstaaten, die Arbeitsbedingungen an Bord und die Entlohnung erfolgt daher nach deren Regeln. [12] [13]