Dornhai im Golf von Alaska (äußerer Bestand) ARCHIV
gültig 05/2012 - 12/2012
Andere Bestände
Dornhai auf dem Neufundland-Labradorschelf
Dornhai auf dem Neuseelandschelf
Dornhai auf dem US-Kontinentalschelf
Dornhai in der Strait of Georgia
Zugehörige Fischart
Archiv
Allgemeine Informationen
Ökoregion: | Golf von Alaska |
Fanggebiet: | Nordostpazifik: Kanada, Nordostpazifik: Alaska FAO 67 |
Art: | Squalus suckleyi |
Wissenschaftliche Begutachtung
Fisheries and Oceans Canada (DFO), www.dfo-mpo.gc.ca (Centre for Scientific Advice (CSA), Pacific Region); North Pacific Fishery Management Council, (NPFMC), www.fakr.noaa.gov/npfmc/
Methode, Frequenz
Dornhai ist im Nordostpazifik von Alaska bis zur Baja California (Mexico) verbreitet. Die Begutachtung erfolgt einzeln für verschiedene Populationen des Bestandes, möglicherweise gibt es diverse lokale Bestände. Der Schwerpunkt der Verbreitung im Golf von Alaska liegt in kanadischen Gewässern, daher sind Daten zur kanadischen Komponente (äußerer Bestand) Hauptteil dieser Bestandsinformation. Die Komponente der US-Westküste (Washington State bis Kalifornien) wird in einem separaten Datenblatt behandelt. 2010 fand die erste Begutachtung der Dornhai-Bestände in kanadischen Gewässern des Nordostpazifiks seit 1987 statt. Für den äußeren Bestand gibt es keine Bestandsberechnung und keine wissenschaftliche Fangempfehlung, es sind jedoch Biomasseinformationen aus einzelnen wissenschaftlichen Forschungsreisen verfügbar. Eine neue Begutachtung soll bis spätestens 2015 stattfinden. Referenzwerte sind nicht definiert. In Gewässern Alaskas gibt es nur eine minimale kommerzielle Nutzung von Dornhai, es wird aber eine Begutachtungen der Hai-Bestände im Golf von Alaska (jährlich) und in der Beringsee/Aleuten (alle 2 Jahre) durchgeführt. Für den Golf von Alaska wird der akzeptable Fang“ (ABC = Acceptable Biological Catch) von Dornhai berechnet, für die Beringsee/Aleuten wird der ABC für den gesamten „Hai-Komplex“ des Gebietes, also mehrere Arten gemeinsam angegeben. Referenzwerte sind nicht definiert. [161] [165] [432] [433] [434] [439]
Wesentliche Punkte
2011: Es gibt keine aktualisierte Begutachtung des Bestandes in kanadischen Gewässern. Die Begutachtung von 2010 nimmt keine Gefährdung für diese Bestands-Komponente an. Aufgrund von Unsicherheiten gelten die gegebenen Empfehlungen jedoch maximal 5 Jahre. In diesem Zeitraum soll eine vollständige Begutachtung des Bestandes stattfinden. Die Komponenten im Golf von Alaska und in der Beringsee/Aleuten werden nachhaltig bewirtschaftet, jedoch kaum kommerziell genutzt. [165] [433] [434] [439]
Bestandszustand
Laicherbiomasse (Reproduktionskapazität) |
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Referenzwerte nicht definiert (nach Vorsorgeansatz) |
Referenzwerte nicht definiert (nach Managementplan) |
Referenzwerte nicht definiert (nach höchstem Dauerertrag) |
Fischereiliche Sterblichkeit |
---|
unbekannt (nach Vorsorgeansatz) |
unbekannt (nach Managementplan) |
unbekannt (nach höchstem Dauerertrag) |
Bestandsentwicklung
Die kommerzielle Fischerei auf Dornhai begann in British Columbia (Kanada) in den 1870er Jahren. Es gab hohe Anlandungen, wenn ein Produkt auf dem Markt verlangt wurde, gefolgt von geringer Nutzung des Bestandes, wenn das Produkt später durch andere ersetzt wurde. 1937 bis 1950 stiegen die Fänge stark an, als Dornhaileber für die Produktion von Vitamin-A eine gefragte Ware wurde. Maximale Fänge (Anlandungen und Rückwürfe) wurden 1944 erreicht. Seit Ende der 1970er Jahre wird Dornhai vor allem für den menschlichen Verzehr gefangen. Der Bestand wird in seiner Gesamtheit als stabil betrachtet. In einigen Gebieten (Hecate Strait) wird eine Abnahme von großen Tieren beobachtet. Es gibt bisher keine neue Begutachtung des Bestandes. [161] [165]
Ausblick
Kanada: Basierend auf dem aktuellen Bestandsstatus und bei gleichbleibender Nutzung ist es laut Begutachtung von 2010 unwahrscheinlich, dass der Bestand im Laufe der nächsten Jahre (bis 2015) maßgeblich dezimiert wird. [165]
Umwelteinflüsse auf den Bestand
Es sind keine spezifischen Umwelteinflüsse bekannt. Es ist jedoch eine Saisonalität in den Aufenthaltsorten zu erkennen: Dieser Bestand (Kanada) bevorzugt tiefere Gebiete im Winter und flachere im Sommer. [161]
Wer und Wie
Im kanadischen Teil des Nordostpazifiks ist DFO (Fisheries and Oceans Canada, Pacific Region) für das Fischereimanagement von Dornhai zuständig. Dornhai wird mit anderen Grundfischen im Rahmen eines Managementplanes bewirtschaftet, der regelmäßig aktualisiert wird. Dornhai ist die einzige Haiart, auf die eine gezielte Fischerei erlaubt ist. Die Bewirtschaftung erfolgt über eine jährliche Höchstfangmenge (TAC) und verschiedene technische Regularien. Das Abtrennen der Haifischflossen und Zurückwerfen des Hais („Finning“) ist verboten. Der TAC für den äußeren Bestand basiert auf der Bestandsberechnung von 1987. Die festgelegte Höchstfangmenge wurde seitdem von 15.000 auf 12.000 t reduziert. Das Fischereijahr beginnt am 21. Februar. Die Fischerei wird unter anderem über Logbücher und Inspektionen auf See und im Hafen kontrolliert. Die meisten Langleinenfischer haben Systeme zum elektronischen Monitoring (vor allem Kameras) an Bord. In Alaska (USA) wird Dornhai durch den National Marine Fisheries Service (NMFS) im Rahmen der Grundfisch-Managementpläne bewirtschaftet. Die Pläne müssen im Einklang mit dem Magnuson-Stevens-Act stehen. Seit 2011 werden Haie nicht mehr als „andere Arten“, sondern als „Hai-Komplex“ zusammengefasst, um ein gezielteres Management zu ermöglichen. Im US-Teil des Golfs von Alaska hat der Dornhai (im Schnitt 54% der Haifänge) einen anderen Status als die übrigen Haie. Der akzeptable Fang wird dort zwar berechnet, aber wie auch in der Beringsee/Aleuten, wird eine Höchstfangmenge für den gesamten Hai-Komplex festgelegt. [161] [165] [195] [196] [327] [332] [335] [433] [434] [438]
Differenz zwischen Wissenschaft und Management
Kanada: Für diesen Bestand wird keine aktuelle wissenschaftliche Fangempfehlung gegeben, die erlaubte Höchstfangmenge (TAC) beträgt seit 2005 12.000 t. Die tatsächlichen Anlandungen aus diesem Gebiet liegen weit unter dem TAC. Alaska: Erst seit 2011 werden Haie in diesem Gebiet als „Komplex“ (zu dem auch Dornhai gehört) getrennt von anderen Grundfisch-Arten bewirtschaftet. Die Höchstfangmenge (TAC) für den Hai-Komplex für 2012 im Golf von Alaska entspricht dem wissenschaftlich errechneten akzeptablen Fang (ABC), der TAC für den Hai-Komplex in der Beringsee/Aleuten liegt weit unter dem ABC. [165] [433] [434] [436] [437] [439]
Karten
Verbreitungsgebiet
Managementgebiet
Dornhai ist im Nordostpazifik vom Golf von Alaska (mit Einzelvorkommen bis in die Beringsee) bis zur Baja California (Mexico) verbreitet. Möglicherweise gibt es diverse lokale Bestände. Der Schwerpunkt der Verbreitung liegt in kanadischen Gewässern. Aufgrund des Wanderverhaltens kommt es im Norden und im Süden teilweise zum Austausch mit den angrenzenden US-Gebieten. Das Management erfolgt getrennt durch die USA und Kanada. [165] [432] [434]
Anlandungen und TACs (in 1.000 t)
Gesamtfang | Anlandungen: 2010/11: Kanada 1,6; davon 69% Angeln & Langleinen, 31% Schleppnetze, Gesamtfang: 2010: Golf von Alaska (GOA) 0,398; Beringsee/Aleuten (BSAI) ~0,003 |
TACs | Kanada: 2009/10: 12,0 2010/11: 12,0 2011/12: 12,0 2012/13: 12,0 GOA/BSAI (Hai-Komplex): 2012: 6,0/0,2 [158] [165] [433] [434] [436] [437] [440] [441] |
IUU-Fischerei
Es gibt keine Hinweise auf illegale oder unberichtete Fänge von Dornhai im Nordostpazifik. Die Höchstfangmengen für diesen Bestand werden nicht annähernd ausgefischt. [177]
Struktur und Fangmethode
Kanada: Die Fischerei findet hauptsächlich vor der Südwestküste von Vancouver Island statt. Hauptfanggerät sind Angeln und Langleinen, einen kleineren Anteil machen Schleppnetze aus. In Alaska gibt es keine gerichtete kommerzielle Fischerei auf Haie, Dornhai ist nur Beifang in anderen Fischereien auf Grundfische, z.B. pazifischen Dorsch. [161] [165] [432] [434]
Beifänge und Rückwürfe
Kanada: Daten über jährliche Rückwurfmengen sind für die Schleppnetzfischerei ab 1996 und für die Langleinenfischerei ab 2001 verfügbar. Die prozentuale Sterblichkeit der Rückwürfe wird anhand von Raten berechnet, die im Managementplan festgelegt sind und von der Größe des Fanges und der Schleppzeit abhängen. Die so errechneten Mengen werden zu den Anlandungen addiert, um die gesamte jährliche Entnahme zu erhalten. Die Menge der Rückwürfe ist jedoch nicht wissenschaftlich belegt und man geht davon aus, das die Rückwurfmenge und somit die gesamte Sterblichkeit unterschätzt ist. Alaska: Dornhai ist selbst nur Beifang und wird meist nicht angelandet. Die Menge variiert, und ist auch auf Grund der unterschiedlichen Bestandsgröße im Golf von Alaska höher als in der Beringsee und um die Aleuten. Im Golf von Alaska wurden 2010 95% der gefangenen Dornhaie zurückgeworfen. [161] [165] [433] [434] [438]
Einflüsse der Fischerei auf die Umwelt
Kanada: Die eingesetzten Langleinen liegen auf dem Grund (demersal longlining). Von 1999-2004 konnten in der NO-pazifischen Dornhaifischerei mit Langleinen nur sechs Seevögelbeifänge nachgewiesen werden. Durch den Einsatz von Grundschleppnetzen kann der Meeresboden geschädigt werden, die Schleppnetzfischerei macht jedoch nur einen kleinen Anteil der Fischerei auf diese Art aus. Alaska: Es gibt keine gerichtete Fischerei, daher auch keinen spezifischen Einfluss auf die Umwelt. [30] [168] [433] [434]
Biologische Besonderheiten
Seit 2011 wird der Dornhai im Nordostpazifik taxonomisch neu eingeordnet. Es handelt sich nun um eine eigene Art, Squalus suckleyi, die sich von Squalus acanthias morphologisch und molekularbiologisch unterscheidet. Der Dornhai im Nordostpazifik zerfällt möglicherweise in diverse lokale Bestände. Einige sind standorttreu, andere zeigen ein ausgedehntes Wanderverhalten. British Columbia (Kanada) und Washington (USA) sind das Hauptverbreitungsgebiet von Dornhai im Nordostpazifik. [161] [170] [434]
Zusätzliche Informationen
Der Dornhai im Nordostpazifik wird von der IUCN als gefährdet (VU) eingestuft (S. acanthias), S. suckleyi wurde bisher nicht bewertet (Zugriff am 05. Mai 2012). Dornhaie sind langlebige, langsam wachsende Tiere, die spät geschlechtsreif werden, lange Tragezeiten von etwa zwei Jahren und nur wenige Nachkommen haben. Dadurch entsteht eine direkte Beziehung zwischen Anzahl erwachsener Weibchen und Nachwuchsproduktion, was sie besonders anfällig für Überfischung macht. Dornhai wird in British Columbia seit 1870 kommerziell genutzt. Heute bedient die kommerzielle Fischerei vor allem den europäischen Markt. Dornhai findet in Deutschland Verwendung als Schillerlocken und Seeaal, in England findet man ihn in Fisch und Chips. Weitere Teile, wie z.B. Knorpel, werden zu Lebensmittelzusätzen weiterverarbeitet, andere gehen in die Düngemittelproduktion. Die Flossen werden gefrostet nach Asien exportiert. Aufgrund des stellenweise massenhaften Vorkommens und dadurch entstehender Probleme in der kommerziellen Fischerei wurde aktiv versucht, die Populationen zu dezimieren. Aus diesem Grund bestand auch lange Zeit kein Interesse an einer nachhaltigen Bewirtschaftung. [161] [165] [179] [384]
Zertifizierte Fischereien
Es ist keine Fischerei auf diesen Dornhaibestand nach einem der gängigen Nachhaltigkeitsstandards zertifiziert.
Soziale Aspekte
Die Fischerei erfolgt hauptsächlich durch einheimische Fahrzeuge, die Arbeitsbedingungen an Bord und die Entlohnung erfolgt daher nach Kanadischen-Regeln. [14] [165]
Marktdaten: Alle Dornhaiarten auf dem deutschen Markt zusammengefasst.
2022 (vorl.): Verbrauch in Deutschland: 0 t (2021: 3 t), Marktanteil (Fische, Krebse, Weichtiere): 0,0 % (2021: 0,0 %) [13] [14]
Anlandungen (in 1.000 t) | Fänge (in 1.000 t) | Laicherbiomasse (in 1.000 t) | Laicherbiomasse Zustand | Fischereiliche Sterblichkeit | Anmerkungen (insbesondere Managementplan) | Gültigkeit | |
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Golf von Alaska (NOP: Kanada, NOP: Alaska) ARCHIV | 2,0 | - | - | keine neuere Begutachtung, für alte Daten und Texte siehe Archiv |
05/2012 - 12/2012 | ||
Kalifornienstrom (NOP: USA) | - | 1,2 | - | nach Vorsorgeansatz |
05/2012 - 12/2012 | ||
Neufundland-Labrador (NWA: Kanada) | 0,1 | - | - | - |
04/2016 - 04/2017 | ||
Neuseeland | 5,1 | - | - | - |
05/2018 - 05/2019 | ||
Nordostatlantik | 0,5 | 1,2 | 540,3 | nicht Laicherbiomasse sondern totale Biomasse |
10/2022 - 10/2024 | ||
Strait of Georgia (NOP: Kanada) ARCHIV | 0,3 | - | - | keine neuere Begutachtung, für alte Daten und Texte siehe Archiv |
05/2012 - 12/2012 | ||
US-Schelf (NWA: USA) | 11,1 | 14,3 | 106,8 | Mgmt.plan seit 2000/2003, Anldg. & Fang 2017 |
12/2018 - 09/2022 |
Klassifizierung nach dem Ansatz des höchstmöglichen nachhaltigen Dauerertrages (MSY), durch den ICES bis 2020 oder analog zu dessen Einteilung:
Symbol | Biomasse | Bewirtschaftung (fischereiliche Sterblichkeit) |
---|---|---|
innerhalb der Schwankungsbreite um den Zielwert | angemessen oder unternutzt | |
außerhalb der Schwankungsbreite um den Zielwert | übernutzt | |
Zustand unklar, Referenzpunkte nicht definiert und/oder unzureichende Daten | Zustand unklar, Referenzpunkte nicht definiert und/oder unzureichende Daten |
Autor | Jahr | Titel | Quelle | |
---|---|---|---|---|
[4] | Marine Stewardship Council (MSC) | Fisch und Meeresfrüchte aus zertifiziert nachhaltiger Fischerei | msc.org | |
[13] | Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) | Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) Homepage | ble.de | |
[14] | Fisch-Informationszentrum e.V. (FIZ) | Fisch-Informationszentrum e.V. Homepage | fischinfo.de | |
[30] | Food and Agriculture Organization (FAO) | FAO. © 2003-2010. Fisheries Topics: Technology. Fish capture technology. In: FAO Fisheries and Aquaculture Department [online]. Rome. Updated 2006 15 09.[Cited 10 June 2010] | fao.org | |
[158] | Fisheries and Oceans Canada, DFO | Homepage: Fisheries and Oceans Canada | DFO-Kanada | |
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[179] | Anonymus | 2009 | CITES Proposal: Inclusion of Squalus acanthias Linnaeus, 1758 in Appendix II in accordance with Article II 2(a) and (b). Fifteenth meeting of the Conference of the Parties, Doha (Qatar), 13-25 March 2010 | Cites, CoP15 Prop. 18 – p. 28 |
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